Bereits in den 1970er-Jahren beschäftigte sich der Architekt und „Spiel-Raumnetz-Erfinder“ Conrad Roland mit Raumnetzen und Raumstrukturen zur Begrünung. Seine Ideen gerieten jedoch lange Zeit in Vergessenheit. Unser Ziel ist es, sie für die Gestaltung im öffentlichen Raum zu neuem Leben zu erwecken.
Die Verbindung von künstlerischer Außenraumgestaltung und ökologischen Belangen gewinnt nicht zuletzt durch die kühlende Wirkung von Pflanzen zunehmend an Bedeutung.
Bei diesem Projekt haben wir in einem kreativen Prozess räumliche Strukturen ganz neu interpretiert. Die unterschiedlichen Elemente bieten eine innovative Möglichkeit, mehr lebendiges Grün in das städtische Umfeld zu integrieren. Das System eignet sich besonders dort, wo Straßenbäume aufgrund von Platzmangel, versiegelten Flächen, Tiefgaragen oder Parkplätzen lange brauchen, um Schatten zu spenden und zur Verbesserung des Mikroklimas beizutragen.
Ziel dieses Projekts ist es, Planer:innen, Studierende und Architekt:innen zu inspirieren, Teil dieser wachsenden Bewegung zu werden.
Traditionell dienen solche Strukturen der Beschattung von Wegen und erfüllen damit einen klaren funktionalen Zweck. Meist handelt es sich um begrünte Pergolen, Parkwege oder Fassaden, an denen Pflanzen gezielt an Stahlseilen oder Rankhilfen emporwachsen – anstatt sich frei in den Raum zu entfalten.
In den LIANAS-TRELLIS-Strukturen können Pflanzen in alle Richtungen wachsen. In der Natur konkurrieren Bäume und Kletterpflanzen miteinander, wobei die Kletterpflanze langfristig den Baum überwuchert. Der Vorteil des schnelleren Wachstums kommt den Pflanzen in unseren Strukturen deutlich sichtbar zugute: Bereits nach zwei bis drei Jahren entsteht ein dichtes, üppig grünes Raumvolumen. Dabei lassen sich blühende, immergrüne und farbenfrohe Blattpflanzen kombinieren.
Dreidimensionale Strukturen können auf vielfältige Weise entstehen – etwa durch sich kreuzende Seile, Stäbe oder Rahmen, die ein scheinbar chaotisches, aber räumlich komplexes Geflecht bilden. Eine geordnete Variante dieser Raumgefüge sind Polyederstrukturen, die zur systematischen Raumfüllung eingesetzt werden. Zu den bekanntesten zählen die fünf platonischen Körper: Tetraeder, Hexaeder, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder.
Von diesen lassen sich jedoch nur die drei erstgenannten – Tetraeder, Hexaeder und Oktaeder – lückenlos im Raum stapeln, wodurch sie ein wichtiges Kriterium für vollständig gefüllte Raumvolumen erfüllen. Bei der Materialwahl bestehen nahezu keine Einschränkungen: Sowohl starre Werkstoffe wie Holz, Stahl oder Kunststoff als auch flexible Materialien wie Seile, Ketten oder Bänder eignen sich für den Aufbau solcher Strukturen.